Liebe Wietzerinnen und Wietzer,
was war das nur für ein Jahr 2020? Sicherlich ein Jahr, welches uns allen im Gedächtnis bleibt und bestimmt auch ein außergewöhnliches Jahr für die Geschichtsbücher.
Am Silvesterabend vor nun fast einem Jahr haben wir noch gute Wünsche für das bevorstehende neue Jahr 2020 ausgetauscht. Viele haben sich am Silvesterabend sicherlich auch etwas für das kommende Jahr vorgenommen oder sich selbst ein bestimmtes Ziel gesteckt. Doch all das, all die Wünsche, Pläne, Vorstellungen und Hoffnungen hat die Corona-Pandemie gründlich durcheinandergeworfen.
Ich erinnere mich noch, dass wir im Rathaus zu Jahresbeginn schon alle mit dem bevorstehenden Umzug in die Neue Mitte beschäftigt waren. Am 20. Januar saß ich mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Sitzungssaal des alten Rathauses zusammen, um erste Ideen für die große Einweihungsfeier zu sammeln. Ein großes Fest mit allen Bürgerinnen und Bürgern, mit Vereinen, Gemeindebücherei, Jugendtreff, Familienzentrum und vielen mehr haben wir uns da noch alle vorgestellt. Dass das Jahr 2020 so anders verlaufen würde, ahnte damals noch niemand.
In besonderer Erinnerung geblieben ist mir auch ein Freitag im März dieses Jahres, der ausgerechnet auch noch ein Freitag der 13te war. Viele Kolleginnen und Kollegen waren bereits im Feierabend oder kurz davor ins Wochenende zu gehen, als das Kultusministerium in Hannover die ersten umfassenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verkündete. Schulen, Kindergärten, Spielplätze, öffentliche Einrichtungen, Geschäfte und vieles mehr sollten an dem darauffolgenden Montag geschlossen werden. Noch am selben Tag hatten wir eine Beratungsstelle eingerichtet, um für Eltern, die sonst keine Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder hatten, eine Notbetreuung zu organisieren.
Dass Maßnahmen mit dem Ziel der Eindämmung der Pandemie beschlossen würden, war zwar abzusehen, mit solch harten und vor allem kurzfristigen Einschnitten hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch kaum jemand gerechnet. Die Wochenendstimmung im Rathaus endete damit abrupt und wir arbeiteten bis spät in den Abend daran, die Beschlüsse vor Ort praktisch umzusetzen. Es war für mich eine sehr merkwürdige, fast irreale Situation. Ich kann mir vorstellen, dass viele von Ihnen mit einem ähnlichen Gefühl, vor allem aber auch mit Zukunftssorgen, in dieses Wochenende gingen.
Für unser Wietze würde ich sagen, dass wir bisher noch vergleichsweise gut durch diese Pandemie gekommen sind. Die Infektionszahlen sind bis jetzt sehr gering und bei Personen aus Wietze, die sich angesteckt haben, ist mir kein Fall mit einem schweren oder gar tödlichen Verlauf bekannt. Wie überall haben die Betriebe und Geschäfte in Wietze zweifelsohne eine sehr schwere Zeit. Trotzdem habe ich von keinem Gewerbetreibenden aus Wietze gehört, der aufgrund der Pandemie in eine existenzbedrohende Schieflage geraten ist oder sogar schließen muss. Die Einschränkungen durch das Virus sind sicherlich nicht einfach. Doch trotz all der Widrigkeiten erlebe ich vielfach auch eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft und auch sehr viel Kreativität in unserem Wietze.
Neben dem allgegenwärtigen Thema „Corona“ gab es in diesem Jahr aber zum Glück noch ein paar andere Themen, die ich in diesem Jahresrückblick beziehungsweise dieser Jahresvorausschau nicht unerwähnt lassen möchte:
Neue Mitte
Sie ist endlich da. Nach vielen Jahren der Planung und etwas über einem Jahr Bauzeit ist die Neue Mitte in Wietze Wirklichkeit geworden. Und ich finde, dass das neue moderne und helle Gebäude an der B214 hervorragend zu Wietze passt! Bürgerinnen und Bürger haben hier nun endlich eine zentrale Anlaufstelle, an der alle Dienstleistungen der Gemeinde erledigt werden können. Erst kürzlich habe ich beim Gang durch die Flure einen älteren Herrn im Rollstuhl dabei gesehen, wie dieser einen neuen Ausweis im Meldeamt beantragt hat. Wenn ich an das alte Rathaus oder die Außenstelle zurückdenke, wäre dies aufgrund der fehlenden Barrierefreiheit gar nicht ohne weiteres möglich gewesen. Das neue Rathaus ist also ein echter Gewinn für Wietze.
Kurz nach der Verwaltung sind Anfang des Jahres auch die Gemeindebücherei, der Jugendtreff und die Mensa in das neue Bürgerhaus eingezogen. Das Gebäude der ehemaligen Oberschule ist heute kaum wiederzuerkennen. Aus den dunklen Fluren und Räumen mit roten Klinkersteinen sind weiße, helle Räume entstanden, in denen sich die Kinder, Jugendlichen und Büchereibesucher sichtlich wohl fühlen.
Auch das WIECKIE hat dieses Jahr erstmalig eröffnet. Das neue Familienzentrum der Gemeinde Wietze bietet seit April ein vielfältiges Bürgerangebot für Freizeit und Weiterbildung und ist trotz der schwierigen Bedingungen schon sehr gut von den Wietzerinnen und Wietzern angenommen worden. In den multifunktionalen Räumen gab es in diesem schwierigen Corona-Jahr neben Yoga und Krabbelgruppen schon Computer- und auch Tanzkurse.
Durch die Corona-Pandemie blieb die Neue Mitte dieses Jahr aber leider deutlich hinter ihren Möglichkeiten. Bücherei, Jugendtreff und Familienzentrum konnten zwar immer mal wieder für die Besucher öffnen, viele Veranstaltungen und Aktionen mussten aber abgesagt werden. Dies gilt insbesondere auch für den neuen großen Bürgersaal, der dieses Jahr zwar als Sitzungssaal genutzt werden konnte, aber als zentraler Veranstaltungsort und Begegnungsstätte leider geschlossen bleiben musste. Wir können also weiterhin gespannt sein, wie sich die Neue Mitte nach Corona entwickelt.
KiTa „Vier-Farben-Land“
Die vierte Kindertagesstätte in Wietze ist auf einem guten Weg. Unter dem Motto „Viele Hände, schnelles Ende“ konnten wir erst kürzlich das Richtfest für die neue KiTa feiern. Die Einrichtung soll nach Fertigstellung zwei Krippen- und zwei Regelgruppen beherbergen. Geplant sind außerdem eine Mensa und ein großer Flur, der Platz für offene Angebote bietet. Wenn alles weiter wie geplant läuft, können die ersten Kinder bereits ab August 2021 in den neuen Räumlichkeiten spielen. Mit der neuen KiTa können wir auch zukünftig jedem Kind in Wietze einen Betreuungsplatz anbieten. Apropos KiTa-Platz: Seit einiger Zeit können Eltern ihre Kinder digital in einer Wietzer-KiTa anmelden. Unsere neue Online-Anmeldung erspart künftig allen Eltern und auch uns den lästigen Papierantrag.
Ausbau B214
Ich muss zugeben, dass die Sanierung der Bundestraße 214 mittlerweile an den Filmklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert. Da es sich um eine Bundesstraße handelt, ist der Bund für den Ausbau zuständig. Und tatsächlich ist es so, dass uns die zuständige Behörde bereits seit Jahren einen Ausbau zunächst fest zusagt, um diesen dann doch wieder kurzfristig zu verschieben. Auch für 2021 haben wir erneut eine Sanierung des östlichen Teils der Bundestraße von der Schulstraße bis zur Ortsausfahrt Richtung Hambühren in Aussicht gestellt bekommen. Wir können also nur weiter hoffen, dass das Murmeltier dieses Mal in seinem Bau bleibt.
Wohnraum
Da die Nachfrage nach Wohnraum in Wietze weiterhin hoch ist, arbeiten wir im Rathaus schon seit einiger Zeit mit Hochdruck an der Ausweisung neuer Wohnbauflächen. In einem ersten neuen Baugebiet „Im Stillen Winkel“ rollen bereits die ersten Bagger. Hier entstehen derzeit rund 25 neue Grundstücke für Einzel-, Doppel und Mehrfamilienhäuser. Bei einigen weiteren Projekten befinden wir uns noch in Abstimmungsprozessen. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass wir im nächsten Jahr weitere Flächen für Neuansiedlungen ausweisen können.
Sporthalle
Die Sporthalle in unserer Gemeinde hat schon einigen Sportlergenerationen als Trainingsstätte gedient. Seit dem Neubau 1977 wurde die Sporthalle zwar über die Jahre immer mal wieder renoviert, trotzdem ist sie mittlerweile deutlich in die Jahre gekommen. Ursprünglich war angedacht, die Sporthalle grundlegend zu sanieren und hierfür wurde uns bereits eine Sportstättenförderung vom Land Niedersachsen zugesagt. Angesichts der sehr hohen Kosten prüfen wir derzeit, ob ein Neubau nicht sogar wirtschaftlicher wäre. Sicher ist aber jetzt schon: Sofern es ein Neubau geben sollte, wird die neue Halle unweit der alten Sporthalle entstehen.
Feuerwehrhaus Jeversen
Was bei der Sporthalle noch unklar ist, ist für das Feuerwehrgerätehaus längst beschlossene Sache. Die Planung für den Neubau südwestlich des Hirtenhauses ist in vollem Gange. Und schon bald wird auch schon etwas zu sehen sein. Voraussichtlich im Februar des kommenden Jahres starten die ersten Vorbereitungen für den Bauplatz und sobald die Baugenehmigung vom Landkreis Celle vorliegt, wird der Neubau ausgeschrieben. Ich denke, dass wir spätestens Mitte 2021 mit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses beginnen können. Das neue Domizil der Brandbekämpfer aus Jeversen wird kein einfacher Zweckbau. Mit einer schönen Klinkerfassade und Dachziegeln wird sich der Neubau ortsbildprägend in die Dorfmitte einfügen.
Danke!
Diese Corona-Pandemie hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig Menschen sind, die ihre Arbeitskraft in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Insbesondere Ärzte, Rettungskräfte oder Pflegerinnen und Pfleger arbeiten zum Teil an den Grenzen ihrer Kräfte. Ihnen gebührt in diesem Jahr unser besonderer Dank.
Wenngleich die meisten von uns nicht unmittelbar Leben retten, so tun wir es in dieser Pandemie indirekt dann doch. Indem wir Hygienevorschriften beachten, Abstand halten, Maske tragen und unsere Kontakte reduzieren, tragen wir alle einen kleinen Teil zur Bekämpfung des Virus bei. Und auch wenn uns dieser Beitrag so verschwindend gering vorkommen mag, es gibt ihn. Bitte denken Sie immer daran.
Frohe Feiertage!
Liebe Wietzerinnen und Wietzer, dieses Jahr ist anderes gelaufen, als wir alle gedacht haben. Und auch das Jahresende wird mit all den nötigen Einschränkungen völlig anders, als wir es gewohnt sind. Trotzdem oder gerade deshalb wünsche ich Ihnen ein frohes, besinnliches und vor allem gesundes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr.
Mit den zuletzt erzielten Erfolgen bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen das Corona-Virus können wir immerhin guten Mutes auf das kommende Jahr vorausschauen. Und vielleicht erinnern wir uns schon bald nur noch mit einem Kopfschütteln zurück an dieses eine außergewöhnliche Jahr 2020.
Bleiben Sie bis dahin gesund!
Ihr Bürgermeister
Wolfgang Klußmann