Wie entsteht Hochwasser

Wie entsteht Hochwasser?

Eine einfache Erklärung ist: Hochwasser entsteht, wenn mehr Wasser da ist als in ein Flussbett passt. Dies geschieht als Folge langanhaltender, großflächiger Dauerregen oder kurzzeitiger, kräftiger Starkniederschläge. Auf der einen Seite sickert das Wasser in den Boden und trägt zur Entstehung von Grundwasser bei, auf der anderen Seite sammelt es sich an der Oberfläche und fließt in die Gewässer. 

Im Falle eines Dauerregens kann es vorkommen, dass der Boden bereits, wie ein nasser Schwamm, mit Wasser gesättigt ist und somit kein weiteres Wasser mehr aufnehmen kann. In der Folge kommt es zu Stauungen an der Oberfläche und somit zu Hochwasser. Auch die Pegelstände von größeren Flüssen steigen in diesem Falle stetig an, welche  durch Nebenflüsse und -bäche genährt werden. Kann das Volumen des Flussbettes diese Wassermassen nicht mehr aufnehmen, kommt es zu Überflutungen. In Kombination mit dem gesättigten Boden findet das Wasser somit keinen Weg mehr, abzufließen oder zu versickern und eine Hochwassersituation ist entstanden. Diese wird nicht selten durch Schmelzwasser oder durch im Winter auftretende Dauerregen hervorgerufen. 

Eine Hochwassersituation im Sommer wird oftmals durch eine sogenannte Vb-Wetterlage, also im nördlichen Mittelmeer entstehende außergewöhnliche Tiefdruckgebiete, ausgelöst, welche in Deutschland für teils heftigste Niederschläge sorgen. Diese treten vielerorts in Kombination mit Gewittern als örtlich begrenzte Starkregenereignisse auf. Solche Wetterphänomene können dazu führen, dass kleinere Flüsse und Bäche in kurzer Zeit schnell anschwellen, da das Wasser aufgrund der geringen Speicherkapazität und der schnellen Oberflächenabflüsse unmittelbar in sie einfließt.

"Die Hochwassergefahr ist schon seit vielen Jahrzehnten vom Menschen verstärkt worden. Durch die Schaffung neuer Siedlungen sind natürliche Speicherungsflächen (sog. Retentionsflächen) immer kleiner und immer weniger geworden, wobei gleichzeitig Flussbettbegradigungen Wasserfließgeschwindigkeiten und somit die Überflutungsgefahr erhöht haben. Durch langfristige Veränderungen der Bodennutzung durch die Landwirtschaft, Trockenlegungen (Drainagen) und durch Versiegelungen hat die natürliche Aufnahmefähigkeit gewässernaher Böden abgenommen, was Hochwasser begünstigt. 

Auch der Klimawandel kann dazu beitragen, dass die Hochwassergefahr steigt: Durch steigende Temperaturen nimmt aller Wahrscheinlichkeit der Regen im Winter zu, im Sommer jedoch ab. Gleichzeitig speichert wärmere Luft aber mehr Wasser, was insbesondere im Sommer zu einem erhöhten Aufkommen von Starkregen führt. Wie genau sich der Klimawandel auf die Hochwassersituation in Deutschland und auch in Wietze auswirkt, hängt jedoch von vielen Faktoren ab und muss gesondert untersucht werden.

Die Entstehung von oberflächlichem Abfluss
Quelle: Matthias Rothe / UBA

Für weitere Informationen zu Hochwasser folgen Sie bitte diesem Link zu Broschüre Hochwasser - Verstehen, erkennen, handeln! des Umweltbundesamtes. 

Eine kurze Darstellung zur Entstehung von Hochwasser finden Sie in einem Video der WDR-Sendung "Quarks":