Kosten des Klimawandels

Die kosten des Klimawandels 

Der Klimawandel ist längst nicht mehr ein abstraktes Phänomen, das in fernen Ländern seine Auswirkungen zeigt - nein, der Klimawandel ist auch in Deutschland angekommen und trifft die deutsche Gesellschaft direkt im Alltag. Denn sollte der Trend fortwähren, hätte dies nicht nur zunehmende ökologische, sondern auch gravierende finanzielle Folgen für jeden Einzelnen: steigende Preise für Lebensmittel, höhere Energiekosten und somit insgesamt weniger Geld in der Tasche. In den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind die finanziellen Verluste aufgrund von Extremwetter oder klimabedingter Ereignisse bereits frappierend: 487 Milliarden € in den letzten 40 Jahren. Darüber hinaus ist der Klimawandel eine Gefahr für Leib und Leben. So sind in Deutschland zwischen 1980 und 2020 mehr als 42,000 Menschen aufgrund von Extremwetter oder anderen klimabedingten Ereignissen ums Leben gekommen

Wie der Klimawandel Verbraucher belastet

Bereits heute steigen die Verbraucherpreise spürbar, nicht zuletzt aufgrund klimabedingter Folgen. So ist laut Statistischem Bundesamt der Preis für   Versicherungen für private Verkehrsmittel um 34.8% angestiegen.  

Im Jahr 2024 sind die Verbraucherpreise in Deutschland um 2.2% gestiegen, wovon ein signifikanter Anteil dieses Anstiegs auf die steigenden Kosten für Nahrungsmittel und Energie zurückzuführen sind. Insbesondere Hitzewellen und Dürren haben dazu geführt, dass Ernten verringert wurden, was die Preise für Grundnahrungsmittel wie Brot, Obst oder Gemüse nach oben treibt. Der volkswirtschaftliche Schaden ist immens. Natürlich treten diese Phänomene auch auf, ohne dass sie gleich auf den Klimawandel zurückzuführen sind, aber die Zunahme von extremem Wetter, welches z.B. Infrastruktur schädigt oder die Landwirtschaft beeinträchtigt, ist eine wissenschaftlich belegte Konsequenz des sich verändernden Klimas. Gleichzeitig erhöhen Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen die Kosten für Infrastrukturreparaturen, die letztendlich ebenfalls von den Verbrauchern getragen werden.

Direkte Auswirkungen auf den Geldbeutel

Cottonbro Studios, 2020. 

Wenn Lebensmittel teurer werden, spüren wir dies direkt beim Einkaufen. Aber das ist nur der Anfang, denn klimawandelbedingte Inflation wirkt sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus:

  • Lebensmittelpreise: Extremwetter oder Hitzewellen führen zu Ernteausfällen. Gepaart mit der vermehrten Nutzung von Wasser zur Feldbewässerung treibt dies die Preise für Obst, Gemüse, Getreide und tierische Produkte in die Höhe.
  • Energiekosten: Steigende Temperaturen erhöhen den Energiebedarf bei Kühlung, während extreme Wetterereignisse die Energieinfrastruktur belasten und Reparaturkosten verursachen. Überdies führt der Rückgang der Nachfrage an fossilen Brennstoffen zu steigenden Preisen für Öl und Gas. 
  • Wohnkosten: Überschwemmung und Stürme beschädigen Wohngebäude und Infrastruktur, was die Versicherungsprämien steigen lässt. Diese Kostensteigerung wird durch Vermieter und Hausbesitzer oft an Mieter weitergegeben.   
  • Inflation: Die Gesamtheit dieser Effekte führt zu einer allgemeinen Verteuerung von Waren und Dienstleistungen, was bedeutet, dass mit gleichem Einkommen weniger gekauft werden kann. Eine neue Studie hat aufgezeigt, dass die Lebensmittelinflation durch den Klimawandel bedingte Erhöhungen von  0.43-0.93% erreicht hat. Diese Erhöhung kann sich bis 2035 um weitere 30-50% fortführen. 

Klimaschutz als Investition in den Alltag

Vor diesem Hintergrund sind Klimaschutzmaßnahmen also keinesfalls nur dazu da, den Klimawandel aufzuhalten oder gar zu stoppen, sondern auch um finanzielle Einbußen, die durch ein sich veränderndes Klima verursacht werden, abzufedern. Auch die Wissenschaft hat schon lange erkannt, dass präventive Maßnahmen wie der Ausbau erneuerbarer Energien oder die Förderung klimafreundlicher Technologien langfristig günstiger sind als die Kosten der Untätigkeit: Während die wirtschaftlichen Schäden durch den Klimawandel jährlich bis zu 20% des globalen Bruttoinlandproduktes (BIP) ausmachen können, belaufen sich die Kosten für Klimaschutzmaßnahmen auf nur etwa 1% des globalen BIP.

Klimaschutz ist somit nicht nur ein Beitrag für die Stabilisierung des globalen Klimasystems, sondern trägt auch direkt zum Schutze der finanziellen Ressourcen bei.

  • Durch nachhaltige Energieversorgung, die z.B. durch eine Kommunale Wärmeplanung erreicht werden kann, stabilisiert Klimaschutz Preisschwankungen fossiler Brennstoffe; 
  • Durch Maßnahmen wie energieeffiziente Gebäude, Wärmenetze oder klimafreundliche Verkehrsmittel senkt der Klimaschutz Kosten und reduziert somit Lebenshaltungskosten; 
  • Klimaschutz eröffnet wirtschaftliche Chancen durch Investitionen in grüne Technologien, was Arbeitsplätze schafft und neue Märkte eröffnet.

Handeln lohnt sich

Der Klimawandel ist somit kein abstraktes Problem, sondern betrifft jeden Einzelnen direkt, in dem er das Leben insgesamt teurer macht. Durch höhere Preise, steigende Versicherungsbeiträge oder teurere Energie hat er somit seinen Weg in jeden Haushalt in Deutschland gefunden. Obwohl Klimaschutzmaßnahmen oftmals als finanzielle und administrative Belastungen wahrgenommen werden, zahlen sich diese Investitionen langfristig vielfach aus - mit einem deutlichen Effekt für das Portemonnaie.   

Quellen

  • Markus Flaute, Saskia Reuschel und Britta Stöver, Volkswirtschaftliche Folgekosten durch Klimawandel: Szenarioanalyse bis 2050. Studie im Rahmen des Projektes Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland,  GWS Research Report, No. 2022/02 (GWS 2022).
  • Maximilian Kotz, Friderike Kuik, Eliza Lis und Christiane Nickel, 'Global warming and heat extremes to enhance inflationary pressures' (2024)  Communications Earth & Environment 5, 116.  https://doi.org/10.1038/s43247-023-01173-x 
  • Nicholas Stern, The economics of climate change (CUP 2007).
  • Peter Stott, 'How climate change affects extreme weather events' (2016) 352 Science 6293, 1517, DOI: 10.1126/science.aaf7271