Was ist Wetter, was ist Klima?

Was ist Wetter, was ist Klima?

Das Wetter und das Klima beschreiben grundsätzlich das Gleiche: den Zustand der Atmosphäre. Dies geschieht allerdings auf unterschiedlichen Zeitskalen. 

  • Wetter ist das, was man an einem beliebigen Tag erlebt, wenn man nach draußen geht. Es ist der Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort über einen kurzen Zeitraum.
  • Klima ist der Durchschnitt der Wettermuster an einem Ort über einen längeren Zeitraum, in der Regel 30 Jahre oder mehr. In dem Sinne ist Klima nicht direkt messbar, sondern eine Statistik der Wettermessungen, die über einen langen Zeitraum aufgezeichnet worden sind. 
Klima ist, was man erwartet, Wetter ist, was man bekommt. - Mark Twain

Wie verlässlich sind Wettervorhersagen?

Die Wettervorhersage ist heute sehr viel genauer als früher, aber sie wird niemals perfekt sein. Die Atmosphäre verhält sich chaotisch, und dadurch gibt es immer einen gewissen Unsicherheitsbereich.

Kurzfristige Vorhersagen

Für die Vorhersage von Temperatur oder Wind für den nächsten Tag sind die Trefferquoten mittlerweile sehr hoch und liegen oft über 90 %. Das bedeutet, dass wir für morgen in den meisten Fällen mit recht genauen Wetterprognosen rechnen können. Besonders für Temperaturen gelten Abweichungen von ±2,5 Grad Celsius als tolerierbar.

Mittelfristige Vorhersagen

Je weiter man in die Zukunft schauen möchte, desto schwieriger wird es. Vorhersagen, die länger als eine Woche im Voraus gemacht werden, enthalten oft größere Unsicherheiten. Deshalb werden solche Prognosen meist mit Wahrscheinlichkeiten oder breiteren Spannweiten angegeben, etwa „örtlich Regen möglich“.

Herausforderungen bei Warnungen

Wetterwarnungen, wie vor Gewittern, sind oft schwieriger. Obwohl die Trefferquoten (POD) für Gewitterwarnungen über 85 % liegen, gibt es auch eine Falsch-Alarm-Rate (FAR) von etwa 55 %. Das liegt daran, dass Gewitter sich oft kurzfristig und lokal entwickeln. Trotzdem sind Warnungen vor gefährlichen Wetterereignissen eine der wichtigsten Aufgaben, und die Qualität dieser Warnungen wird kontinuierlich verbessert.

Wie verlässlich sind Klimamodelle?

Klimamodelle sind hochkomplexe Computerprogramme, die das Klimasystem der Erde und seine zahlreichen Wechselwirkungen simulieren. Sie berücksichtigen dabei die Atmosphäre, die Ozeane, Wolken, Schnee- und Eismassen sowie verschiedene geologische, biologische und chemische Prozesse. Die Genauigkeit dieser Modelle hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert, wie Berichte des Weltklimarats (IPCC) zeigen.

Bereits der Fünfte Sachstandsbericht des IPCC stellte fest, dass Klimamodelle die Muster und Trends der globalen Temperaturentwicklung, insbesondere die stärkere Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts, realistisch abbilden können. Auch kurzfristige Abkühlungen, etwa durch Vulkanausbrüche, werden präzise simuliert. Im Sechsten Sachstandsbericht wird hervorgehoben, dass die aktuelle Generation von Klimamodellen (CMIP6) durch bessere physikalische, chemische und biologische Repräsentationen und höhere Auflösungen noch genauere Ergebnisse liefert. Dadurch hat sich die Simulation vieler Aspekte des Klimasystems weiter verbessert.

Eine der wichtigsten Stärken der Klimamodelle liegt darin, dass sie die Vergangenheit verlässlich rekonstruieren können. Hierbei werden die Modellergebnisse mit tatsächlichen Messdaten verglichen. Diese Analysen zeigen, dass natürliche Faktoren allein den beobachteten Temperaturanstieg nicht erklären können; erst durch die Berücksichtigung menschlicher Einflüsse wird die Erwärmung der letzten Jahrzehnte nachvollziehbar.

Zukünftige Klimaprognosen sind naturgemäß mit Unsicherheiten verbunden, da sie Annahmen über zukünftige Emissionen und Veränderungen im Klimasystem treffen müssen. Dennoch liefern die Modelle robuste Aussagen über langfristige Trends wie die globale Erwärmung oder den Anstieg des Meeresspiegels. Sie sind ein unverzichtbares Werkzeug, um fundierte Entscheidungen in der Klimapolitik zu treffen und die Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen.

Klimamodelle sind somit nicht perfekt, aber ihre Genauigkeit und ihr Nutzen sind durch ständige Weiterentwicklungen stetig gewachsen. Sie bieten wertvolle Einblicke sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft unseres Klimas und tragen dazu bei, notwendige Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel zu gestalten.